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Entschuldigung, haben Sie meine Generation gesehen? Es tut mir Leid, Sie mit so etwas zu belästigen, aber ich komme hier nicht mehr weiter.
Es kann aber auch nicht jeder Zeit ein so revolutionär Geist inne wohnen, Schließlich war inzwischen noch genug Platz für die Null-Bock Generation, die Generation Golf, die Generation X und die tja,...
Damit befinden wir uns wieder bei meinem Dilemma. Was macht eine Generation eigentlich aus? Um der vorherrschenden medialen Meinung zu folgen, ist meine Generation, neben allgemeiner Trink-Sucht und gewaltverherrlichenden Computer-spielen von Arbeitslosigkeit, Schulabbruch und assozialen Tendenzen geprägt. Wird man uns also die Säufer-Generation nennen, die Ammok-Generation oder die Asso-Generation? Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Wie definiert man jetzt eine Generration. Wohl nicht über die aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen denen nachgesagt wird in einer bestimmten sozialen Gruppe vorzuherrschen.
Denn wenn wir jetzt etwas tiefer unter die Oberfläche schauen, kommt da plötzlich viel mehr heraus und es wird immer schwieriger: warum nicht Generation-Integration oder Generation BWL oder Generation-ohne-Rente?
Um wieder zu 68 zurückzukehren, wer bedenkt denn die ganzen nicht68er-68er? Also, die die während auf den Straßen gekämpft und in den Kommunen gefeiert wurde, an Ihrem Schreibtisch oder in der Straßenbahn saßen, in die Schule gingen, gerade schliefen? Ich muss zugeben, dass meine Mama und mein Papa weder von den Wasserwerfern und Schlagstöcken der Polizei, noch von den Tiraden der Springer-Presse zurückgeworfen wurden. Sie waren schlicht und einfach beschäftigt. Denn auch damals wurden Lehrlinge ausgebildet, Buchhalter beschäftigt oder in Cafés getanzt.
Jetzt sind entweder meine Eltern die einzigen beiden Deutschen, die damals gerade nicht konnten, oder irgendwo in dem Generationen-Denken hat sich ein Fehler eingeschlichen.
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Doch mit dieser Einordnung wandelt sich auch gleichzeitig das Bild der eigenen Vergangenheit. Der Ausdruck des eigenen Aufbegehrens gegen eben diese gesellschaftliche Linie kommt zum Vorschein, und die Verklärung der eigenen Jugend wird perfekt durch die Inanspruchnahme einer Selbst-definition: „In unserer Generation, da war das noch ganz anders“ als „in eurer Generation, da weiß man das ja gar nicht mehr zu schätzen“.
Das macht die Sache aber nur noch komplizierter, denn die eigene Generationendefinition möchte die der restliche Gesellschaft ablösen.
Und so wird der allseits so gerühmte, der so wichtige und gleichermaßen gehasste Generationenkonflikt zum fragwürdigen Wortspiel, zum Konflikt in erster Linie mit sich selbst.
Um wieder auf mein Problem zurückzukommen, wie soll ich mich als Individuum einer Generation zuordnen können, die in 15 Jahren eine ganz andere ist?
Die Verklärung einiger weniger zum Synonym vieler, egal ob durch die Gesellschaft oder sich selbst, schafft ein völlig irreales und trotzdem ziemlich genaues Bild, eben dass einer ganzen Generation.
Vielleicht findet bis dahin ja die nächste Generation eine Lösung für mein Problem.