Sonntag, 22. Mai 2011

Junge Stimmen für ein lebendigeres, weniger trostloses Stadtgeschehen

Auf der diesjährigen Freinacht der SPD im Beethovensaal der Garchinger Musikschule flogen zwar keine rohen Eier und auch keine Klopapier-Fetzen – trotzdem konnte sich dort jeder auf etwas gefasst machen: die scharfe Kritik der schlagkräftigen jungen Rednerinnen Yvonne Gross (18) und Nicole Obermaier (16) an der Stadt Garching ließ so manchem Anwesenden die Kinnlade herunterklappen, löste lebhafte Diskussionen aus und schlussendlich gaben doch einige zu: Es muss sich etwas tun.

Yvonne Gross, Abiturientin am WHG-Garching
Die erste jugendliche Stimme stellte Yvonne Gross dar, die schon seit 2007 das OpenAir  am Garchinger See mitorganisiert. Sie betonte, dass es sich dabei um eine Veranstaltung „von Jugendlichen für Jugendliche“ handelt, die junge Talente fördert. Ohne den kräftigen Einsatz der vielen jungen Helfer, wie auch ohne die Unterstützung der Stadt Garching sowie der teilnehmenden Vereine wäre dieses Festival nicht möglich. Die Zusammenarbeit von Jung und Alt ist also notwendig, damit es uns erhalten bleibt. Beim nächsten Open Air am 02.07.2011 wird diese Tatsache durch den Weltmusikgarten, der sich an alle Altersklassen richtet, in den Vordergrund gerückt.
Nicole Obermaier, Auszubildende
Im Anschluss berichtete sie vom Slacker-Magazin, dem neuen Medienprojekt des Jugendbürgerhauses PROFIL. Es handelt sich dabei um einen Internet-Blog, der von jungen Redakteuren gefüllt wird. Das Slacker-Team verfasst außerdem Artikel für die „Mein Garching“ und kümmert sich um Pressenachrichten.

Yvonnes Kritik richtete sich gegen die fehlende Objektivität der Presse und die wachsende Intoleranz der Garchinger gegenüber Musikveranstaltungen wie dem „Incognito Open Air“ vom 10.04.2011. Aus der Perspektive einer unvoreingenommenen Besucherin schilderte sie, dass diese „einmalige“ Veranstaltung im für Jugendliche eher „trostlosen Stadtgeschehen“ entgegen der Presseveröffentlichungen weder Zwischenfällen hinsichtlich Gewalt oder Drogen zum Opfer fiel, noch die Grenzen für die genehmigte Lautstärke überschritt. 
Nicole Obermaier, Jugendleiterin des PROFILs und Auszubildende, legte ihren Fokus mehr auf die in zu geringer Zahl vorhandenen Aufenthaltsorte für Jugendliche, deren Treffpunkt seit jeher der Maibaum an der U-Bahnhaltestelle ist. Die neue Dirtline am See sei zwar schon ein guter Anfang, nur könne diese die in den letzten Jahren abgerissenen Bolzplätze alleine nicht wieder wett machen. 

Im Namen aller Jugendlichen wünscht sie sich mehr Freizeitangebote, um Langeweile und damit den Hang zum Alkohol und zur Kriminalität zu verringern, sowie mehr öffentliche Plätze, an denen Jugendliche sich treffen und unterhalten können, ohne Anwohner zu stören.
Zu einer warmen Suppe gab es hinterher an den Tischen regen Austausch zu den angesprochenen Themen – u.a. kam zur Sprache, dass nicht nur der durch Jugendliche verursachte Lärm für Aufregung sorgt, sondern auch Lärm von Veranstaltungen wie der Garchinger Bürgerwoche. Sind unsere Einwohner nun tatsächlich intoleranter geworden? Oder die Besucher der Bürgerwoche  lauter?
Sonja Berger
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